Werte statt Regeln

Werte statt Regeln an der Grundschule Tornquiststraße

In Schulen sind zahlreiche Verhaltensvorgaben, also Regeln, Teil des täglichen Lebens. Diese reichen von Klassenregeln über spezifische Regeln für verschiedene Räumlichkeiten bis hin zu Regeln für soziale Interaktionen und Verhaltensweisen auf dem Pausenhof. Vor diesem Hintergrund entstand im Jahr 2022 die Idee, die von Erwachsenen festgelegten und vorgeschriebenen Regeln in gemeinschaftlich entwickelte Werte der Schulgemeinschaft zu überführen. Ein besonderer Schwerpunkt lag dabei auf der Partizipation der Schülerinnen und Schüler. In den Klassenräten und schließlich in der Kinderkonferenz der Schule wurde intensiv diskutiert, welche Grundwerte notwendig sind, damit sich alle Kinder in ihrer Schulgemeinschaft wohl und aufgenommen fühlen. Auch die Eltern wurden aktiviert und der Elternrat führte eine Befragung durch, welche Werte den Eltern für ihre Kinder wichtig sind. Auf der Ganztagskonferenz stellten Kinder einer vierten Klasse dann die Ergebnisse der Kinder- Gremien (Klassenrat/Kinderkonferenz) vor:

  • Respektvoller Umgang untereinander
  • Hilfsbereitschaft
  • Zusammenhalt
  • Freundlichkeit/Toleranz
  • Verantwortung/Vertrauen

Nach einem konstruktiven Austausch einigte sich die Schulgemeinschaft auf die Verankerung folgender gemeinsamer Werte:

Vertrauen – Verantwortung – Toleranz – Zusammenhalt – Mitgestaltung – Respekt

Die Implementierung dieser Werte in den Schulalltag stellte uns vor die Herausforderung, sie nicht nur als Vereinbarungen bzw. dann doch als Regeln auf Plakaten zu etablieren, sondern sie für die Kinder und für die Vor – und Nachmittagsteams erfahrbar und erlebbar zu machen. Nach unserem Leitmotiv „Wir sind die Tornis – Begegnungen schaffen – Schulgemeinschaft stärken“ haben wir ein regelmäßig stattfindendes Forum etabliert, das alle 4-6 Wochen stattfindet. Unser

Schaubild zu Werte statt Regeln zeigt anschaulich, worum es genau geht (Neues Forumbild einfügen).

Im Forum treffen sich Klassen unterschiedlicher Jahrgänge, LehrerInnen und NachmittagsbetreuerInnen, um Dinge und Themen aus dem Unterrichtsalltag und Angeboten des Nachmittags zu präsentieren. So kommt es zu einem Austausch, zu Wertschätzungen füreinander und es werden Begegnungen geschaffen, die über das Forum hinausgehen. Die Schulgemeinschaft erhält hier einen Gestaltungsspielraum, selbständig tätig zu werden und mitzugestalten. Durch die vorgestellten Projekte wird die Selbstwirksamkeit sowie die Eigenverantwortung der SchülerInnen gestärkt. Diese Kompetenzen zu stärken, sehen wir im Forum als großes Potential für die SchülerInnen an und denken, dass es auch nachhaltig auf andere Bereiche der Gesellschaft zu übertragen ist. Ein zentraler Gedanke des Forums ist, die SchülerInnen auf eine Welt vorzubereiten, in denen sie nicht nur Konsumenten, sondern auch Gestalter ihrer zukünftigen Lebenslaufbahn sind.

Die Kinder fühlen sich stärker gesehen und geschätzt, was eine lebendige und wertschätzende Schulatmosphäre fördert. Auch die neue Schulsenatorin Ksenija Bekeris betonte die Bedeutung von Schulen als Orte, an denen Urteilsfähigkeit, demokratische Strukturen und Partizipation gefördert werden sollten.

Es bleibt ein Prozess, Werte statt Regeln in einer Schulgemeinschaft zu leben, welcher stetig begleitet und evaluiert werden muss, damit die Werte/Kompetenzen nachhaltig in der Gesellschaft durch gestärkte Kinder/Menschen wirken können.